Berufsanerkennung im Gespräch
UBA auf der Internationalen Handwerksmesse 06.–10.07.22
Vom 06. bis zum 10. Juli lud die Internationale Handwerksmesse nach zwei Jahren pandemiebedingter Absage wieder nach München ein – ein Anlass, das Thema Berufsanerkennung in den Fokus zu rücken. Unser Projektteam im Handwerk war dafür mit einem eigenen Stand vor Ort, um Handwerksbetriebe und Multiplikator*innen über das Thema zu informieren und Bedarfe zu ermitteln.
Fachkräftesituation im Handwerk
Zahlreiche Gespräche und Beratungen sowie ein spannender Austausch mit verschiedenen Akteur*innen rund um die Fachkräftesituation im Handwerk bestätigten den vielfach in den Medien beschriebenen Fachkräftemangel. Vor allem Betriebsinhaber*innen berichteten davon, wie schwierig es sei, passende Fachkräfte zu finden, um den vollen Auftragsbüchern gerecht werden zu können.
Im parallel stattfindenden Spitzengespräch der deutschen Wirtschaft mit dem Bundeskanzler auf der IHM wurde das Thema ebenfalls aufgegriffen. Vor diesem Hintergrund wurde der Frage nachgegangen, wie auch ausländische Fachkräfte zur Fachkräftesicherung beitragen können. In der gemeinsamen Erklärung von ZDH, DIHK, BDA und BDI heißt es zum Thema Zuwanderung: „Wichtige Hebel sind hier beschleunigte und digitalisierte Verwaltungsverfahren sowie eine gezielte Weiterentwicklung des Rechtsrahmens, um die Hürden für eine gesteuerte Zuwanderung abzubauen. Aktuell scheitert eine Rekrutierung im Ausland zu häufig an langen Wartezeiten oder zu komplizierten Anforderungen.“ (Gemeinsame Erklärung zum Münchener Spitzengespräch am 08.07.2022 | ZDH)
Möglichkeiten der Berufsanerkennung
Die Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen kann eine Möglichkeit sein, dem Fachkräftemangel entgegenzutreten. Davon überzeugte nicht nur das Projektteam vor Ort, sondern auch ein Handwerksbetrieb in der Praxis. Das Dentallabor Gibisch hat über den Weg der Anpassungsqualifizierung eine ausländische Fachkraft eingestellt. Vor und während der Anpassungsqualifizierung wurde der Betrieb von Dr. Brigitte Eisele (MigraNet) von der Handwerkskammer für Schwaben sowie von Marianne Steigenberger (MigraNet) von der Handwerkskammer für München und Oberbayern unterstützt und beraten. Am Projektstand war das Dentallabor Gibisch, vertreten durch die Zahntechnikerin Dana Axmann, gemeinsam mit Dr. Brigitte Eisele zu Gast. Das Messepublikum konnte dabei mehr über den Ablauf einer Anpassungsqualifizierung im Betrieb sowie über wichtige Schritte des Verfahrens erfahren.
Angebote für Betriebe
Dass zur Einstellung ausländischer Fachkräfte und zum Anerkennungsverfahren Informations- und Austauschbedarf besteht, hat auch die Messe bestätigt. Das Projekt UBA kann hier Abhilfe schaffen. Auf der IHM hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, verschiedene Projektangebote kennenzulernen, die Betriebe bei Themen rund um die Berufsanerkennung unterstützen.
Zu Gast am UBA-Stand waren auch zwei Betriebslots*innen des Projektes, die Handwerksbetriebe im Anerkennungsverfahren begleiten. An mehreren Messetagen gaben Andrea Haindl-Jovicic von der Handwerkskammer Region Stuttgart sowie Andreas Anschütz von der Handwerkskammer für München und Oberbayern Live-Beratungen sowie praktische Tipps für Betriebe. Es konnten viele Fragen zu gängigen Themen wie Kosten, Finanzierungsmöglichkeiten, die Dauer des Verfahrens sowie die Sprachförderung ausländischer Mitarbeitender oder die Möglichkeiten, die das Fachkräfteeinwanderungsgesetz bietet, beantwortet werden. Mithilfe von Angeboten wie dem Werkzeugkasten zur Berufsanerkennung sowie Informationsmaterialien konnten konkrete Hilfsmittel an die Hand gegeben werden. Betriebe, die aktuell auf der Suche nach Fachkräften sind, konnten sich zudem in der Datenbank UBAconnect registrieren, um sich als Qualifizierungsbetrieb für ausländische Fachkräfte anzubieten.
Mit Blick in die Zukunft zeigt auch die Messe, dass das Thema der Berufsanerkennung weiter an Relevanz gewinnt. Der Live-Austausch mit Betrieben und anderen Akteuren im Handwerk bot zudem die Möglichkeit, einen genaueren Einblick in die aktuelle Situation und die Umsetzung der Berufsanerkennung in der Praxis zu erhalten.